DHd2022 | DHd 2022 https://dhd2022.dig-hum.de Digital Humanities im deutschsprachigen Raum Thu, 10 Mar 2022 12:31:06 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.1.1 https://dhd2022.dig-hum.de/wp-content/uploads/2020/03/favicon.png DHd2022 | DHd 2022 https://dhd2022.dig-hum.de 32 32 Digitale Edition jüdischer Bittbriefe an den Papst im Zweiten Weltkrieg  https://dhd2022.dig-hum.de/dse-juedische-bittbriefe/ https://dhd2022.dig-hum.de/dse-juedische-bittbriefe/#respond Thu, 10 Mar 2022 09:00:00 +0000 https://dhd2022.dig-hum.de/?p=716

Digitale Edition jüdischer Bittbriefe an den Papst im Zweiten Weltkrieg 

Ein Team um Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf systematisiert in den nächsten Jahren eine bisher unbekannte Sammlung jüdischer Hilfegesuche aus den vatikanischen Archiven und bereitet sie in einer digitalen Edition für die Öffentlichkeit auf.

Am 11. November 1940 schreibt die Jüdin Hilde Schmahl an den damaligen Papst, Pius XII.: Heiliger Vater! Da eure Heiligkeit große Güte und Hilfsbereitschaft für alle von Leid getroffenen Menschen bekannt ist, wage ich es eure Heiligkeit um Hilfe für mich und meine kleine Familie zu bitten.

Ein Blick in den Cortile del Belvedere mit dem Eingang zu Vatikanischem Archiv und Bibliothek.
© SMNKG Matthias Daufratshofer

So oder ähnlich beginnen viele der Schreiben, die tausende zur Zeit des NS-Regimes verfolgte Menschen an die katholische Kirche und ihr Oberhaupt Papst Pius XII. richteten. Flehend, bittend und dramatisch die Situationen ihrer Familien schildernd, wandten sie sich in schätzungsweise 15.000 Bittschreiben in letzter Hoffnung an die Kirche und baten um finanzielle oder anderweitige Unterstützung bei der Flucht aus Deutschland.

Seitdem befinden sich in den Akten des Pontifikats von Pius XII. die häufig letzten handgeschriebenen Briefe und autobiografischen Skizzen jüdischer Menschen vor ihrer Ermordung. Ein Team um Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster beginnt jetzt – mehr als 75 Jahre später – damit, diese einzigartige Sammlung in den vatikanischen Archiven systematisch zu erfassen und in einer digitalen Edition für die Öffentlichkeit aufzubereiten. Möglich wurde das von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) mit zwei Millionen Euro geförderte Großprojekt erst durch die lange erwartete Öffnung der Bestände aus dem Pontifikat Pius’ XII. am 2. März 2020.

Bereits erste Sichtungen der etwa 400.000 Archivschachteln machten klar, dass das Hauptziel des Projektes sein muss, die Lebensgeschichten der Verfolgten aufzuarbeiten und öffentlich zu machen. Hilde Schmahl schildert im weiteren Verlauf ihres Briefes etwa ihre bisherige Flucht von Wien nach Neapel. Sie berichtet von den vergeblichen Bemühungen um ein Visum für die Ausreise in die USA und ihre finanzielle Notlage aufgrund der langen Emigration und der Entlassung ihres Mannes. Indem die Forschenden Dokumente aus den Archiven zusammentragen, Schicksale rekonstruieren und digital aufbereiten, eröffnen sie neue Perspektiven auf die damalige Zeit. Zahlreiche Verfolgte wie Hilde Schmahl, von denen häufig kaum etwas bekannt war, bekommen so wieder eine Stimme.

Die Bittschreiben und die sie begleitende Korrespondenz aus den vatikanischen Archiven werden in einer kritischen Online-Edition aufbereitet. Als Ausgangspunkt dienen die XML-Datenbank aus www.pacelli-edition.de und die Open-Source-Software „ediarum“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Beide Anwendungen müssen zusammengeführt und an die individuellen Bedürfnisse des Vorhabens angepasst werden. Auf Basis einer exist-Datenbank für Dokumente, Personen und Schlagwörter wird eine Projekthomepage entwickelt, die unter www.askingthepopeforhelp.de erreichbar sein wird. Die internationale Sichtbarkeit des Projekts wird erhöht, indem das Angebot ins Englische übersetzt wird.

Weitere Module sollen im Lauf der Zeit integriert werden, vor allem, um den Abgleich mit bereits bestehenden Datenbanken zu Holocaust-Opfern und -Überlebenden etwa auf den Seiten von Yad Vashem, des United States Holocaust Memorial and Museum in Washington, D.C oder Arolsen zu automatisieren. Geplant ist auch ein Login-Bereich für Citizen Scientists, in dem die Kommunikation von Bürgerinnen und Bürgern mit dem Projekt erleichtert wird. Schließlich kann die Plattform um Lehr- und Lernangebote für Schülerinnen und Schüler oder die Erwachsenenbildung sowie eine digitale Ausstellung ergänzt werden. Die digitalen Maßnahmen schaffen so eine deutlich größere Reichweite für die Lebensgeschichten der Opfer und helfen die Erinnerung an Menschen wie Hilde Schmahl wachzuhalten und den Schrecken der NS-Zeit begreifen zu lassen.

Diese schließt ihren Brief an den Papst mit den Worten: Meine Bitte an den Heiligen Vater geht dahin, falls auch für uns als Juden eine Möglichkeit besteht in Amerika, Brasilien oder irgendwo wieder eine neue Heimat und bescheidene Existenzmöglichkeit zu finden, sich gütigst unserer anzunehmen. Ihr Anliegen wird in der zweiten Dezemberhälfte im Staatssekretariat bearbeitet, das nach mehr Informationen verlangt. Schließlich wird der Vorgang an die Pallottiner weitergeleitet, die vielen verfolgten Juden Hilfe geleistet haben. Dort verliert sich die Spur aufgrund fehlender Dokumente. Erst 1946 gibt es das nächste Lebenszeichen: Hilde Schmahl und ihre Tochter hatten im Gegensatz zu Millionen anderen Verfolgten Glück und überlebten den Krieg in Italien. Im November 1950 ging es für beide auf ein Schiff in Bremerhaven – für den langersehnten Neuanfang in New York.


Das Bittschreiben von Hilde Schmahl vom 11. November 1940. © 2022 Archivio Apostolico Vaticano, Segr. Stato, Commissione Soccorsi 296, fasc. 120, fol. 46r. Per concessione dell’Archivio Apostolico Vaticano, ogni diritto riservato

 

 

 

 

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NFDI4Culture und Text+ gemeinsam auf der DHd2022 https://dhd2022.dig-hum.de/nfdi4culture-text-plus/ Thu, 10 Mar 2022 08:00:00 +0000 https://dhd2022.dig-hum.de/?p=3158

NFDI4Culture und Text+ gemeinsam auf der DHd2022

Praktiken des Erinnerns, des Speicherns und des Überlieferns sind immer disziplinübergreifend. Digitale Daten aus den Geistes- und Kulturwissenschaften sind hier – wie auch im täglichen Leben, in unserer allgegenwärtigen globalen Kommunikation oder in unserer kulturellen Erfahrung – nicht wegzudenken. Sie sind nicht nur für künftige Wissenschaftsgenerationen von großer Bedeutung, sondern bilden die Grundlage von beständigen Transferprozessen zwischen Forschenden, Kulturschaffenden, Kulturbetrieben und Zivilgesellschaft.

Zum großen Feld der Geistes- und Kulturwissenschaften gehörend, haben die beiden bewilligten NFDI-Konsortien NFDI4Culture und Text+ trotz unterschiedlicher disziplinärer Ausrichtung in weiten Bereichen gemeinsame Anliegen und Bedarfe. Daher arbeiten die beiden Konsortien an gemeinsamen (technischen) Lösungen, evaluieren diese und stellen dafür eigene Budgets bereit. Diese bringen sie ebenso wie abgestimmte Meinungen zu übergeordneten Fragen in die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) ein und arbeiten auch generell aktiv in der NFDI mit, z.B. in den querschnittsthematischen Vereinssektionen. Sie sehen sich als gleichberechtigt, kooperativ und nicht-kompetitiv und orientieren sich stark an ihren Forschungs- und GLAM-Communities. Sie fördern und fordern die Mitarbeit der Communities, z.B. durch Mitbestimmungsgremien, Helpdesks oder die Evaluation von Bedarfen.

NFDI4Culture und Text+ präsentieren sich, ihre Arbeit und ihre Zusammenarbeit auf der DHd 2022 im Rahmen eines virtuellen Konferenzstandes sowie bei der Posterpräsentation. Interessierte sind herzlich eingeladen, den Konferenzstand zu besuchen, ins Gespräch zu kommen und an Posterslam und -session am Do, 10. März 16–19 Uhr teilzunehmen.

Auf Grundlage einer Bund-Länder-Vereinbarung wird seit 2018 in einem wissenschaftsgeleiteten Prozess die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) aufgebaut. Die 2020 auch als Verein gegründete
NFDI beheimatet bis zu 30 disziplinär strukturierte Konsortien, die in drei Förderrunden von 2020 bis 2022 bewilligt wurden und werden.

Kontakt:

coordination-office@nfdi4culture.de

office@text-plus.org

 

Referenzen:

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) (2019): Nationale Forschungsdateninfrastruktur. https://www.dfg.de/foerderung/programme/nfdi/.

Glöckner, Frank Oliver / Diepenbroek, Michael / Felden, Janine / Overmann, Jörg / Bonn, Aletta / Gemeinholzer, Birgit / Güntsch, Anton / König-Ries, Birgitta / Seeger, Bernhard / Pollex-Krüger, Annette / Fluck, Juliane / Pigeot, Iris / Toralf, Kirsten / Mühlhaus, Timo / Wolf, Christof / Heinrich, Uwe / Steinbeck, Christoph / Koepler, Oliver / Stegle, Oliver / Weimann, Joachim / Schörner-Sadenius, Thomas / Gutt, Christian / Stahl, Florian / Wagemann, Kurt / Schrade, Torsten / Schmitt, Robert / Eberl, Christ / Gauterin, Frank / Schultz, Martin / Bernard, Lars (2019): Berlin Declaration on NFDI Cross-Cutting Topics (Version 1). Zenodo https://doi.org/10.5281/zenodo.3457213.

 

https://nfdi4culture.de/

https://www.text-plus.org/

Weitere Informationen:

Zenodo-Community von NFDI4Culture: https://zenodo.org/communities/nfdi4culture

Zenodo-Community von Text+: https://zenodo.org/communities/textplus_nfdi

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Profilbildung an der FH Potsdam durch Themen zur Digitalen Transformation https://dhd2022.dig-hum.de/profilbildung-an-der-fh-potsdam-durch-themen-zur-digitalen-transformation/ Wed, 09 Mar 2022 13:18:35 +0000 https://dhd2022.dig-hum.de/?p=3272

Profilbildung an der FH Potsdam durch Themen zur Digitalen Transformation

Für die FH Potsdam als kleine Hochschule mit rund 3.800 Studierenden ist es eine besondere Freude, als Juniorpartnerin an der Seite der Universität Potsdam die DHd2022 auszurichten. Zwei Tage mit intensivem Workshop-Programm gehen heute zu Ende, an denen wir die Teilnehmenden gern auf dem Campus der FHP empfangen hätten – ein Vorteil im digitalen Format liegt nun darin, dass der Campus der FHP über die gesamte Tagung hinweg präsent ist, und zwar auf gather: Kommen Sie in den Pausen im Casino der gather-Welt vorbei, schauen Sie sich bei den Projekten rund um das FHP-Mobil und dem (digitalen) Hochschulgebäude um oder entdecken Sie den Campusgarten der FHP. Dort warten neben Links zu Spielen und Projekten auch fotografische und filmische Eindrücke aus Lehre, Forschung und dem Campusleben an der FHP. Den Link zu gather finden Sie in Ihren Morgen-Mails. Mehr Informationen zur DHd-gather-Welt, zu der auch das Neue Palais und das Schloss Sanssouci zählen, gibt es hier: https://dhd2022.dig-hum.de/gather-town-dhd2022/.

Der Blick auf diese Sammlung an Themen und Projekten auf gather gibt einen Hinweis auf die thematisch breit gefächerte Forschung zu geisteswissenschaftlichen Aspekten der Digitalisierung, die an der FHP versammelt ist. Der interdisziplinäre Forschungsschwerpunkt „Digitale Transformation – Urbane Zukunft“ prägt gemeinsam mit den anderen beiden Schwerpunkten „Gesellschaft bilden“ und „Entwerfen – Bauen – Erhalten“ das Profil der FHP als kleine und gleichzeitig sehr diverse Hochschule. In diesem Schwerpunkt widmen sich forschungsstarke Professor*innen interdisziplinären und praxisrelevanten Fragestellungen zu Aspekten der Digitalisierung in urbanen Kontexten, um Lösungen für eine nachhaltige digitale Transformation von Städten und Gemeinden zu entwickeln (ein Überblick zu allen Forschungsprofessuren an der FHP). Mit dieser Schwerpunktsetzung folgt die FHP der Aufforderung des Wissenschaftlichen Beirats „Globale Umweltveränderungen“ der Bundesregierung (WBGU), die digitale Transformation im Kontext der globalen ökologischen Herausforderungen zu sehen.

Neben den Forschungsprofessuren wurden an der FHP neue Studiengänge etabliert, die sich mit der veränderten Arbeits- und Lebensweise befassen, die sich durch die Digitalisierung ergeben: Z.B. Digitales Datenmanagement (in Kooperation mit der HU Berlin), Europäische Medienwissenschaft (in Kooperation mit der Uni Potsdam) oder Urbane Zukunft. Aktuelle Forschungsprojekte im Schwerpunkt „Digitale Transformation – Urbane Zukunft“ beziehen sich beispielsweise auf FAIRes Datenmanagement (EcoDM), die digitale Darstellung von Sammlungen und Forschungsergebnissen aus Museen und Archiven (Restaging Fashion, Topography of Violence), oder Visualisierungsmethoden zur Darstellung urbaner Mobilitätsmuster im Kontext zukunftsfähiger Stadtplanung (MaaS L.A.B.S., Smartup Lab).

Wir freuen uns sehr, dass sich einige dieser Projekte im Programm der DHd wiederfinden, sich wunderbar mit den Themen und Projekten der Universität Potsdam ergänzen (eine Übersicht zum DH-Spektrum an der FH Potsdam und der Universität Potsdam findet sich hier: https://www.uni-potsdam.de/de/digital-humanities/aktivitaeten/potsdamer-dh-spektrum) und wünschen allen Teilnehmenden nach den zwei Workshop-Tagen eine tolle Tagung mit anregenden Diskussionen und neuen Erkenntnissen!

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Virtuelle Postersession auf der DHd2022 https://dhd2022.dig-hum.de/virtuelle-postersession/ Tue, 08 Mar 2022 08:00:00 +0000 https://dhd2022.dig-hum.de/?p=3052

Virtuelle Postersession auf der DHd2022

Zum ersten Mal gibt es bei der diesjährigen DHd-Konferenz eine virtuelle Posterausstellung. Auf der Seite der Postersession werden alle eingereichten Poster als Überblick präsentiert, per Klick gelangt man auf ein PDF, das das genaue Studium der Posterinhalte erlaubt.

Aber nicht nur das: Die Poster werden jeweils gemeinsam mit den Proposals in der Zenodo Community des DHd-Verbandes unter einer CC-BY-Lizenz publiziert und gleichzeitig mit den ORCIDs der Beiträger:innen verknüpft. Sie erhaltene eine DOI und sind so zitierbar, zuordenbar und langfristig verfügbar. Die DHd2022-Website verweist zudem aus der Posterausstellung auf die Zendodo-Uploads. 

Auf früheren DHd-Konferenzen fristeten die Poster ein Schattendasein, waren nach ihrer zweistündigen Präsentation in der Posterausstellung wieder verschwunden und es war an den einzelnen Einreichenden für eine nachhaltige Repräsentation im Netz zu sorgen. Regelmäßig wurden die Abstracts dokumentiert und erhalten, die Poster in ihrer visuellen Umsetzung gingen verloren.

Die jetzt entwickelte und gemeinsam mit dem DHd-Data-Steward umgesetzte neue Poster-Pipeline begegnet diesem Missstand. 

Sie umfasst mehrere Komponenten, die der nachhaltigeren Sicherung der Poster dienen soll:

  • die Präsentation auf der DHd2022-Website
  • die Speicherung von Postern und Abstracts in Zenodo 
  • die Anreicherung mit ORCIDs und persistenten DOIs und
  • die Publikation im Book of Abstract

 

Wir freuen uns sehr, dass in diesem Jahr zahlreiche Postervorschläge eingereicht wurden und nach einem zweistufigen Reviewverfahren über 60 Poster angenommen und ausgearbeitet wurden, die jetzt auf diese Weise dokumentiert werden. Sie zeigen eine vielfältigen Überblick über die bunte deutschsprachige Digital-Humanities-Landschaft.

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DHd2022: Kulturen des digitalen Gedächtnisses: Potsdamer Tagung zu „Digital Humanities“ beginnt https://dhd2022.dig-hum.de/pm_tagung-beginnt/ Mon, 07 Mar 2022 07:10:00 +0000 https://dhd2022.dig-hum.de/?p=3046

DHd2022: Kulturen des digitalen Gedächtnisses: Potsdamer Tagung zu „Digital Humanities“ beginnt

Kulturen des digitalen Gedächtnisses – Potsdamer Tagung zu „Digital Humanities“ beginnt

Sammeln und Archivieren, Erinnern und Gedenken – wie verändert sich das kulturelle Gedächtnis im Zeitalter der Digitalisierung? Antworten darauf diskutieren rund 950 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der heute beginnenden 8. Jahrestagung des Verbands „Digital Humanities im deutschsprachigen Raum“, kurz: DHd2022. Die von der Universität und der Fachhochschule Potsdam ausgerichtete Konferenz findet pandemiebedingt virtuell statt. Unter dem Motto „Kulturen des digitalen Gedächtnisses“ werden bis zum 11. März zahlreichen Workshops, mehr als 70 Vorträge und über 60 Posterpräsentationen geboten. Mit der Tagung zeigt sich der Forschungsstandort Potsdam als ebenso lebendiger wie facettenreicher Ort der digitalen Geisteswissenschaften.

„Auf unserer Jahrestagung gehen wir der Frage nach, wie sich all die Praktiken des kulturellen Gedächtnisses, die für unsere Gesellschaften wesentlich sind, im Zuge der digitalen Transformation wandeln: Wie erinnern wir, wie gedenken wir, wie vergessen wir im Zeitalter der Digitalisierung, der Algorithmen und der sozialen Medien?“, erläutert Prof. Dr. Peer Trilcke, Sprecher des Potsdamer „Netzwerks für Digitale Geisteswissenschaften“, das die Tagung organisiert hat. „In den Blick geraten damit nicht zuletzt die Infrastrukturen des kulturellen Gedächtnisses – Archive, Bibliotheken und Museen, zum Beispiel – und deren Rolle für unsere zunehmend diversen und transnationalen Erinnerungskulturen“, sagt Dr. Ulrike Wuttke, die gemeinsam mit Prof. Dr. Heike Neuroth das Organisationsteam an der Fachhochschule Potsdam leitet. „Die Digitalisierung des kulturellen Gedächtnisses erweist sich mehr und mehr als eine weitreichende, noch zu wenig adressierte Herausforderung für unsere Gesellschaft“, ergänzt Dr. Anna Busch, Leiterin der „Digitalen Forschung und Entwicklung“ am Theodor-Fontane-Archiv der Universität Potsdam.

Zum Auftakt des Vortragsprogramms am 8. März wird Archiv-Forscherin Amalia S. Levi aus postkolonialer Perspektive von ihrer Arbeit mit Archiven der Sklaverei auf Barbados berichten. Den Schlusspunkt setzt am 11. März die Kulturwissenschaftlerin und Publizistin Kathrin Passig, die unter dem Titel „Rucksack oder Rechenzentrum“ nach Speicherkapazitäten fragt: „Wie groß ist, auch unter technischen Gesichtspunkten, eigentlich das digitale Gedächtnis unserer Kulturen?“ Das ganze Spektrum der auf der „DHd2022“ präsentierten Forschung lässt sich im frei zugänglichen „Book of Abstracts“ nachlesen, das auf über 400 Seiten alle 154 Beiträge der Tagung versammelt. Die über 60 eingereichten Poster werden auf der Tagungswebsite veröffentlicht.

Gemeinsam mit den Förderern und Sponsoren hat das Potsdamer Organisationsteam ein attraktives virtuelles Rahmenprogramm entwickelt. Es reicht von Online-Touren durch das Museum Barberini, dem Kulturpartner der Tagung, über Messestände des Verlags De Gruyter und des Unternehmens SAP SE bis hin zu Präsentationen des Konsortiums NFDI4Culture, das als Partner für „Wissenschaftskommunikation und Community Outreach“ gewonnen werden konnte. Auch ein Besuch der virtuellen Ausstellung des Zentrums für Computerspielforschung „DIGAREC“ ist möglich. Die Gerda Henkel Stiftung, der DHd-Verband, der Verein „Geistes- und kulturwissenschaftliche Forschungsinfrastrukturen“, das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien und NFDI4Culture unterstützen die Tagung darüber hinaus durch die Vergabe von Stipendien. Gefördert wird die Tagung zudem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft.

„Unsere Jahrestagungen haben sich zu einem wichtigen Schaufenster der Forschung in den digitalen Geisteswissenschaften entwickelt“, sagt der Vorsitzende des DHd-Verbands, Prof. Dr. Christof Schöch. „Hier informieren sich die Mitglieder der Community gegenseitig über die neuesten Entwicklungen im Feld.“ Der Verband wurde 2013 gegründet und versteht sich als Forum und formelle Interessenvertretung für alle, die sich im deutschsprachigen Raum in Forschung und Lehre – unabhängig von der Fachdisziplin – im Bereich der Digital Humanities engagieren. Der über 440 Mitglieder zählende DHd ist als Regionalverband assoziiert mit der European Association of Digital Humanities (EADH) und zudem im internationalen Dachverband Alliance of Digital Humanities Organizations (ADHO) repräsentiert.  

Weitere Informationen

Tagungswebsite: https://dhd2022.dig-hum.de/

Das Programm auf ConfTool: https://www.conftool.net/dhd2022/sessions.php

Virtuelle Posterausstellung: https://dhd2022.dig-hum.de/postersession/

Book of Abstracts: https://doi.org/10.5281/zenodo.6304590

DHd-Verband: https://dig-hum.de/

E-Mail: info@dhd2022.de

 

Kontakt für die Universität Potsdam

Prof. Dr. Peer Trilcke, Universität Potsdam, Sprecher des Netzwerks für Digitale Geisteswissenschaften

Theodor-Fontane-Archiv, Große Weinmeisterstr. 46/47, 14469 Potsdam

E-Mail: trilcke@uni-potsdam.de

Internet: https://www.uni-potsdam.de/de/digital-humanities/

 

Kontakt für die Fachhochschule Potsdam

Dr. Ulrike Wuttke, Fachhochschule Potsdam, Fachbereich Informationswissenschaften, Vertretungsprofessorin für Bibliotheks- und Informationstechnologien und Digitale Services

Kiepenheuerallee 5, 14469 Potsdam

E-Mail: ulrike.wuttke@fh-potsdam.de

Internet: https://www.fh-potsdam.de/person/person-action/ulrike-wuttke

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Gather.town als virtueller Treffpunkt auf der DHd2022 https://dhd2022.dig-hum.de/gather-town-dhd2022/ Fri, 04 Mar 2022 08:00:00 +0000 https://dhd2022.dig-hum.de/?p=3020

Gather.town als virtueller Treffpunkt auf der DHd2022

Das gemeinsame Miteinander soll auch bei einer digitalen Konferenz nicht zu kurz kommen. Mit Gather.town möchten wir bei der diesjährigen DHd das soziale Gefühl in die digitale Welt transportieren. In drei Gather.town-Räumen, die realen Orten in Potsdam nachempfunden sind, findet ein Großteil des Rahmenprogramms der Konferenz statt. Außerdem finden die Teilnehmenden dort interessante Informationen und haben die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen und auszutauschen.

Das Neue Palais am Campus der Uni Potsdam bildet den Hauptraum der DHd2022-Gather.town. Dort befindet sich das Konferenzbüro, an das Sie sich mit allen Fragen wenden können, und von dort aus gelangen die Teilnehmenden in die weiteren Räume (Casino Royale und Sanssouci). Rund um das Neue Palais können die Teilnehmenden viele Punkte mit spannenden Informationen rund um die Konferenz entdecken sowie Stände von Partnern und Sponsoren.

Der Raum Casino Royale ist an die studentische Bar „Casino“ auf dem Campus der Fachhochschule Potsdam angelehnt und hat die gleiche Funktion, die das Casino auf der Konferenz gehabt hätte: ein Ort des informellen Austauschs und der Versammlung, der gleichzeitig Eindrücke und Informationen über die FHP vermittelt. So können hier Teilnehmende in Gruppen beisammensitzen, Spiele spielen oder Montag beim Karaoke-Abend mitsingen. Ein besonderes Highlight ist der Escape Room, aus dem sich die Teilnehmenden herausrätseln müssen. 

Der dritte Raum, Sanssouci, steht ganz im Zeichen der Postersession. Die Teilnehmenden können hier über die Stufen von Schloss Sanssouci flanieren und sich die verschiedenen Poster ansehen und sich Donnerstagabend im Rahmen der Postersession mit den Posterautor:innen zu diesen austauschen.

Die DHd2022-Gather.town ist während der gesamten Konferenz rund-um-die-Uhr geöffnet und kann von den Teilnehmenden jederzeit für den Austausch genutzt werden.

Schauen Sie sich um, es gibt viel zu entdecken!

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Geistes- und kulturwissenschaftliche Forschungsinfrastrukturen e.V. https://dhd2022.dig-hum.de/verein-geistes-und-kulturwissenschaftliche-forschungsinfrastrukturen-ev/ Wed, 02 Mar 2022 05:09:14 +0000 https://dhd2022.dig-hum.de/?p=2867

Geistes- und kulturwissenschaftliche Forschungsinfrastrukturen e.V.

Der Verein “Geistes- und kulturwissenschaftliche Forschungsinfrastrukturen e.V.” präsentiert sich und sein Leitbild am dritten Konferenztag (Mi, 9.3.) im Rahmen eines Informationsstandes in gather.town.

Der Verein will als disziplin- und institutionsunabhängige Einrichtung geistes- und kulturwissenschaftliche Forschungsinfrastrukturen in Deutschland und Europa weiterentwickeln und vernetzen. Dabei ist der Verein offen für alle geistes- und kulturwissenschaftlichen Communitys, die aktuelle und künftige Entwicklungen mitgestalten wollen.

Sie sind interessiert und wünschen mehr Informationen? Kommen Sie am Mittwoch, 9.3., zu unserem Stand in gather.town der DHd 2022 und erfahren Sie, wie Sie oder Ihre Institution einen Beitrag zur digitalen Transformation der Geistes- und Kulturwissenschaften leisten kann. Der Informationsstand ist während der Mittagspause (12:45 – 14:00 Uhr) besetzt; ausliegendes Informationsmaterial kann während der gesamten Konferenz eingesehen werden.

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Anschlussevent der DHd-AG Spiele am Samstag 12.3.2022 https://dhd2022.dig-hum.de/ag-spiele/ Sun, 27 Feb 2022 11:00:00 +0000 https://dhd2022.dig-hum.de/?p=714

Anschlussevent der DHd-AG Spiele am Samstag 12.3.2022

Workshop: Game Science. Digital Humanities for Games and Gaming

Call for Participation

Organiser: AG Spiele @ Digital Humanities im deutschsprachigen Raum e.V.

  • Dr. Dr. Stefan Höltgen (Medienwissenschaft, Humboldt-Universität zu Berlin)
  • Jun.-Prof. Dr. Melanie Fritsch (Medienkulturwissenschaft, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)

Date: Saturday, 12.03.2022, 10am-6pm

While game studies have predominantly focused on the “surfaces” of games such as aesthetic, discursive, social, historical or philosophical aspects during the last two decades, their “subfaces” (F. Nake) have not yet been as thoroughly investigated and were only touched by their producers. But the technical and formal aspects of games that build their dispositifs (and therefore their aprioris) constitute a rich part of the game culture as well. These include specific genealogies, styles, and sublime aesthetics in their rich histories and phenomenologies that should be documented and preserved in order to understand a game as a whole. In addition, all epiphenomena that deal with the ephemeral character of gaming as a (performative) act should be included as well: from the audio-visual outputs of the games and specific actions of gamers from the viewpoint of anatomical, physiological, and neurological human-machine interactions through specific aspects of gaming culture that create a universe of paratexts around the games.

Against this backdrop, the AG Spiele (Working group for Games) of the DHd. e.V. (Digital Humanities within the German-speaking World) focuses on games (analog and digital computer games, video games, mechanical, electro-mechanical, and hybrid games and game devices), gaming and gaming cultures. Within the digital humanities, games have been used as methods and tools (for gamification to gain meta data or as simulations for interactive visualization projects). AG Spiele, however, focusses on games themselves as cultural and technological artifacts that can be analyzed with methods of the digital humanities. We invite scientists and scholars from different disciplines, such as game studies, computer science, media studies/science, philology, electronics, formal sciences, history, and other fields that are concerned with games to get into an interdisciplinary exchange within the frame of this kick-off workshop. For this purpose, we invite talks (max. 20 minutes) during which planned and finished game DH projects can be presented or ideas for new projects and collaborations can be brought up for discussion. Some potential fields of interest are:
  • Hardware, software, and knowledge preservation / digital heritage preservation of games
  • databases for games and gaming processes
  • quantitative analysis of game input and output
  • formal analysis / formalizing gaming processes
  • game source codes as a type of text
  • paratexts / gray literature of games and gaming culture
  • artificial intelligence for game analysis and game playing
  • legal conditions and constraints for game preservation and game research in the DH
  • virtualizing and emulating games
  • media specific collections, exhibitions, and provision of games
  • medical and biological aspects of gaming
  • gamer cultures
  • your suggestion!
Please submit your proposal on a topic from those areas (or similar) with a maximum of 1200 characters, a short biography, and a short list of your publications in the field. Submission deadline is February 15th by email To attend our workshop as a (more or less) passive discussant, please write us an email until February 28th and attach some information about your fields of research/interests and a short academic biography. (Please understand that we only invite a limited number of participants to ensure the workshop character.) The workshop will be held in English language and is supported by the Digital Humanities im deutschsprachigen Raum e.V., and the Department for Media Science at Humboldt-Universität Berlin. Contact and applications
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Online Live Tour durch das Museum Barberini https://dhd2022.dig-hum.de/museum-barberini/ Tue, 15 Feb 2022 17:30:00 +0000 https://dhd2022.dig-hum.de/?p=715

Online Live Tour durch das Museum Barberini

Im Rahmen der DHd2022 lädt das Museum Barberini als Kulturpartner der Konferenz die Teilnehmer*innen zu zwei exklusiven Barberini Online Live Tour ein. Zu Beginn stellt die Kommunikationsabteilung des Barberini das Konzept eines digitalen Museums und die Barberini App vor. Mit den sich anschließenden Online Live Touren bietet das Museum die Möglichkeit, Kunst online zu erleben. Auf einem digitalen Rundgang durch die Museumsräume führen Kunsthistoriker*innen und Museumpädagog*innen in einer Zoom-Konferenz live durch aktuelle Ausstellungen und die Sammlung. Während dieser virtuellen 360-Grad-Tour können die Teilnehmenden dem Guides Fragen stellen oder auch einfach nur zuhören.

Die Anmeldung ist für Konferenzteilnehmer*innen via ConfTool möglich.

 

Über die aktuelle Ausstellung »Eine neue Kunst. Photographie und Impressionismus«

Im 19. Jahrhundert wählten zahlreiche Photographen die gleichen Motive wie die Maler des Impressionismus: Den Wald von Fontainebleau, die Steilküste von Étretat oder die moderne Metropole Paris. Auch sie studierten die wechselnden Lichtsituationen, die Jahreszeiten und Wetterverhältnisse. Von Anfang an verfolgte die Photographie durch Erprobung von Komposition und Perspektive sowie mit Hilfe unterschiedlicher Techniken einen künstlerischen Anspruch. Ihr Verhältnis zur Malerei war bis zum Ersten Weltkrieg sowohl von Konkurrenz als auch von Einflussnahme geprägt. Die Ausstellung im Museum Barberini untersucht mit über 150 Werken die Photographie um 1900 auf ihrem Weg zu einer autonomen Kunstform und beleuchtet ihr komplexes Verhältnis zur impressionistischen Malerei.

Miss Mary Warner im blauen Kostüm mit Stock, Sammlung Österreichische Nationalbibliothek, Wien © ÖNB/Kühn

Website Informationen zur aktuellen Ausstellung:

https://www.museum-barberini.de/de/ausstellungen/4779/eine-neue-kunst-photographie-und-impressionismus

Videotrailer zur aktuellen Ausstellung:

https://www.museum-barberini.de/de/mediathek/7593/trailer-eine-neue-kunst-photographie-und-impressionismus

Die Barberini App (u.a. als Begleiter vor und nach dem Besuch): 

https://www.museum-barberini.de/de/mediathek/1681/barberini-app-audiotouren-und-mehr

Weitergehende Informationen und Abbildungen zur „Neuen Kunst“ und zum Stöbern:

https://prolog.museum-barberini.de/de/7270/eine-neue-kunst

 Antonin Personnaz: Armand Guillaumin beim Malen von „Badende bei Crozant“, um 1907, Autochrome (als Faksimile präsentiert), 9 x 12 cm, Société française de photographie, Paris © Société française de photographie, Paris

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Virtuelle Ausstellung im DIGAREC – Zentrum für Computerspielforschung https://dhd2022.dig-hum.de/digarec/ Tue, 08 Feb 2022 09:30:00 +0000 https://dhd2022.dig-hum.de/?p=698

Virtuelle Ausstellung im DIGAREC – Zentrum für Computerspielforschung

Die „DIGAREC In-Game Photo Gallery“ wurde zu Beginn der COVID19-Pandemie vom DIGAREC – Zentrum für Computerspielforschung der Universität Potsdam als virtuelle Ausstellung entwickelt und kann mithilfe des „SocialVR“-Tools „Mozilla Hubs“ über jeden Webbrowser betreten werden. Der virtuelle Ausstellungsraum und die Exponate können frei über den Browser gemeinsam mit anderen Besucher:innen erkundet werden. Gezeigt werden dort computerspielfotografische Arbeiten der Student:innen des Studiengangs „Europäische Medienwissenschaft“ (Universität Potsdam/Fachhochschule Potsdam) aus mehreren Semestern. Mehr zum DIGAREC: www.digarec.de

Die Ausstellung besichtigen können Sie im Rahmen unseres Kulturprogramms am Dienstag 8.3. um 14 Uhr oder am Mittwoch 9.3. um 16 Uhr. Dafür einfach die entsprechende Option in ConfTool wählen und sich anmelden (begrenzte Teilnehmerzahl)!

Screenshot der DIGAREC In-Game Photo Gallery
Screenshot der DIGAREC In-Game Photo Gallery
Screenshot der DIGAREC In-Game Photo Gallery

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